Sonntag, 13. November 2022
Kirche Maria Frieden
Contrapunct sopra la Bassigaglos d’Altr. – Passacaglia und Fantasie über den Choral „Wie schön leuchtet der Morgenstern“ (mgl. Nicolaus Bruhns 1665-1697)
Eva Saladin (Barockvioline), Emanuele Forni (Theorbe), Elizabeth Rumsey (Gambe),
Dirk Trüten (Orgel)
Im Zentrum unseres Programms steht die anonym überlieferte Fantasie über den Choral „Wie schön leuchtet der Morgenstern“ für Violine und Basso continuo. Diese grossangelegte Komposition gehört zu den schönsten, aber auch rätselhaftesten Werken der Geigenliteratur des 17. Jahrhunderts. Schon der in einer Handschrift des Minoritenkonvents Wien überlieferte Titel „Contrapunct sopra la Bassigaglos d’Altr.“ wirft Fragen auf. Klar ist nur, dass der Begriff „Bassigaglos“ auf die einleitende Passacaglia, also eine Variationenreihe über ein gleichbleibendes Bassthema verweist. Die darauf folgende Choralfantasie steht in der Literatur für Streichinstrumente der Zeit einzig da. Auch ist der Autor in der Quelle nicht genannt. Obwohl ausschliesslich in der erwähnten Wiener Handschrift überliefert, verweist der Typus der Choralfantasie eher in den Norden. So ist aufgrund stilistischer Eigenheiten in jüngster Zeit v.a. Nicolaus Bruhns (1665-1697) als möglicher Komponist ins Spiel gebracht worden. Dies erscheint durchaus plausibel, da er für sein virtuoses Geigenspiel bekannt und als Schüler des Lübecker Marienorganisten Dieterich Buxtehude ebenso mit der norddeutschen Orgelmusik vertraut war, in der der Typus der Choralfantasie einen festen Platz hatte.
Eva Saladin studierte zunächst Geige am Konservatorium Amsterdam. Danach widmete sie sich der Barockgeige bei Leila Schayegh und David Plantier an der Schola Cantorum Basiliensis und schloss das Studium 2013 mit Auszeichnung ab. Auch beschäftigte sie sich intensiv mit historischer Improvisation in der Klasse von Rudolf Lutz. Heute lebt sie als freischaffende Musikerin in Basel. Ihre Arbeit setzt sich zusammen aus Kammermusik- und Orchesterprojekten sowie Solorezitals mit einem Repertoire vom Frühbarock bis zur Frühromantik. Neben ihrer Arbeit als Leiterin des Ensemble Odyssee in Amsterdam ist sie eine der Konzertmeisterinnen der Barockorchester La Cetra Basel (Andrea Marcon) und Gli Angeli Genève (Stephan MacLeod). Darüber hinaus spielt sie regelmässig mit dem Orchester der J.S. Bachstiftung St. Gallen und Ensembles wie Il Gusto Barocco und dem Capricornus Ensemble Stuttgart.
Sie ist in internationalen Konzertreihen und an Festivals wie dem renommierten Oude Muziek Festival Utrecht zu hören, wo sie 2020/21 Artist in Residence war. Ausserdem ist sie regelmässig Gast an Veranstaltungen wie den Festtagen für Alte Musik Basel, dem Festival de Saintes, den Barockfestspielen Bad Arolsen, den Händelfestspielen Halle, den Barockfestspielen Sanssouci, den Thüringer Bachwochen und dem Festival de Verbier. Sie nahm CDs u.a. für die Labels Resonando, Glossa, Panclassics und BrilliantClassics auf.
